Sieh hin, sieh nicht nur zu

von Doreen Amberg

Rap-Workshop der Musäusschule mit Norman Sinn ist mehr als gelungen

Unsere Schule ist seit wenigen Wochen Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage. Um dies zu werden, sprachen sich über 70% der Schüler und Lehrer gegen Rassismus aus. „Bei uns ist es normal, dass Klassen von Kindern verschiedener Nationalitäten und Religionen besucht werden. Es gibt bei uns wenige Probleme mit Rassismus. Toleranz ist an unserer Schule von großem Wert“, weiß Schulsozialarbeiterin Romy Gaida. So war ein großer Schritt zum Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ schon getan. Seit Juni nun darf sich die Musäusschule offiziell durch den bundesweit anerkannten Titel schmücken. Mit dem Erfurt Musiker Norman Sinn fand die Schule einen engagierten Paten. „Ich möchte nicht nur den Vertrag als Pate unterschreiben, sondern aktiv an der guten Sache mitarbeiten“, sagte er schon vor einigen Wochen bei seiner Verpflichtung.

Am Montag machte der charismatische Erfurter sein Versprechen wahr. Gemeinsam mit der Klasse 9b führte er einen Rap-Workshop gegen Rassismus in der Other Music Academy in Weimar durch.  Die Schüler schrieben gemeinsam mit Norman Sinn einen Rap-Text mit dem Titel „Sieh hin“, dessen Botschaft schnell klar war: Wir dulden keinen Rassismus und es ist schade um jeden Menschen, der solchen Vorurteilen verfällt. Wir als Carl August Musäus Regelschule wollen einen anderen Weg gehen und weltoffen sein. Anschließend wurde der Text eingeübt, verinnerlicht und aufgenommen. Doch es wurde nicht nur gerappt. Damit keiner hungrig war, kümmerte sich eine Schülergruppe um die Verpflegung und kochte ein warmes Mittagessen für alle. Und auch medial passierte eine Menge. Eine andere Schülergruppe kümmerte sich um das Festhalten der Arbeitsergebnisse in Film und Bild.  Auch wurde eine Facebookseite erstellt.

Während der drei Tage identifizierten sich alle Schüler über alle Maßen mit dem Projekt und dem Rap. Während des Workshops wurde an einem Rapsong zum Thema gebastelt, der bei der offiziellen Titelverleihung präsentiert werden soll. Diese findet statt, wenn das neue Schulgebäude in Weimar West im August von den Schülern wieder bezogen werden kann. Der Rap ist, aufgewertet durch einen Refrain, ein richtiger Ohrwurm geworden. Er soll den Umzug in den neuen Schul Campus Am Paradies unterstützen, um das Schulbild im Stadtteil zu verbessern. Denn auch, wenn die Musäusschule in Weimar West liegt, ist es eine Schule mit engagierten Lehrern und Schülern. Der Song hat eine eindeutige Message: Sieh hin, schau nicht nur zu, sondern tu etwas gegen Rassismus und beweise Mut. Wer hätte das von einer Schule in West, wo doch viele NPD Wähler herkommen, gedacht. Die Klassen und die Lehrer stehen voll hinter dem neuen Leitgedanken der Schule. Was Engagement bewirken kann...

Nun musste noch ein Name für die Gruppe her. Man entschied sich für die „Rap-SCAPer“ (SCAP steht für Schulcampus am Paradies). Auch hier wird schon der Bogen zum neuen und alten Schulstandort gespannt.

Pünktlich zum Schuljahresbeginn zieht die Schule in den neuen Schulcampus am Paradies. „Das neue Schulgebäude war dringend notwendig. Nun wollen wir es noch mit einer Seele füllen – und zwar einer, ohne Rassismus“, meint Doreen Amberg. Die Lehrerin, die sich von Anfang an federführend für das Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ stark gemacht und den Kontakt zu Norman Sinn hergestellt hat, ist stolz, dass sich die Schüler mit Sozialarbeiterin Romy Gaida und Lehramtsanwärterin Jenny Brzezinski dafür einsetzen. Der Rap-Song soll erstmalig bei der Einweihung des neuen Gebäudes und der offiziellen Titelverleihung der „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ am ersten Schultag im August präsentiert werden. Doch das wird sicherlich nicht der letzte Auftritt der Rap-Scaper sein.  Ihren Text und vor allem die Textzeile „Sieh hin, sieh nicht nur zu, erzähls weiter, es wird Zeit, dass wir was tun“ nehmen die Schüler sehr ernst, denn wenn wir nichts ändern, ändert sich nichts.

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